Rotsee-Sanierung – so einfach könnte es gehen

80% des Wasserzuflusses kommt über einen künstlich angelegten Kanal aus der Reuss. Diesen Kanal könnte man verschliessen und dann den Wasserabfluss mit Pumpen beschleunigen. So könnte man den Wasserstand von 14 Meter auf 12 Meter absenken. Durch einen vorher durchgeführten 3D-Scann weiss man genau, wo sich die Handgranaten befinden. Die meisten Granaten wurden in Kisten im Rotsee versenkt und befinden sich in Ufernähe. Diese Kisten könnte man dann zu Fuss und von Hand bergen. Schwere Bagger wären nicht nötig. Diese einmalige und kostengünstige Aktion schützt die Natur über Jahrhunderte. Die über 100-jährigen Handgranaten könnten schon bald ihre Giftstoffe in die Umwelt abgeben – mit ungeahnten Folgen. Das Wissen ist vorhanden, darum ist schnelles Handeln angesagt.

Seesanierung

Quelle: www.die-neumann-gruppe.de

Voruntersuchung

Aus den historischen Unterlagen wird nicht ersichtlich, wo die Handgranaten genau versenkt wurden. Man weiss nur, dass noch ca. 7’000 Handgranaten auf einer Länge von ca. 250 Meter am Ufer des Rotsees verteilt sind.

Dank den heutigen Hilfsmitteln kann man einfach eine 3D-Bodenanalyse erstellen. Spezielle Metalldetektoren können eine detaillierte 3D-Analyse der versenkten Handgranaten machen. Mittels Unterwasserdrohne kann man auch den Grund des Rotsees filmen und so freiliegende Granaten sehen.

Es stellt sich die Frage, ob man einfach die freiliegende Handgranaten entfernen will (analog 1979, 2000 und 2001), oder man den Rotsee komplett von dieser Altlast befreien sollte. Dazu müsste man das Wasser auf die Hauptschadstoffe Chlorat und Quecksilber untersuchen. Da die Kriegsmunition seit über 100 Jahren in warmen Wasser ohne dicker Sedimentschicht liegt, korrodiert diese viel schneller als die Munition in anderen Seen wie z.B. dem Thunersee oder dem Beckenriederbecken.

Bagger am See

Kosten einer Seesanierung

Nach über 100 Jahren kann nicht mehr die private Munitionsfirma von damals für den Schaden und die Kosten einer Sanierung verantwortlich gemacht werden. Der Bund und der Kanton Luzern stehen vorwiegend in der finanziellen Pflicht, die Kosten einer Sanierung zu tragen. Die Stadt Luzern ist seit 1922 Eigentümerin des Rotsees.

Quelle: Bundesamt für Umwelt

VASA-Altlastenfonds

VASA (Verordnung über die Abgabe zur Sanierung von Altlasten) ist ein Fonds des Bundes zur Finanzierung von Altlasten. Der Altlastenfonds hat zur Zeit (Ende 2018) 137 Mio Franken zur Verfügung.

Quelle: Bundesamt für Umwelt

Gefahren einer Seesanierung

Von offizieller Seite her wird immer wieder betont, dass von den Handgranaten absolut keine Gefahr ausgeht, da diese seit über 100 Jahren im Wasser liegen und nicht mehr explodieren könnten. Eine Bergung ist somit ungefährlich. Dazu liegt die Munition in Ufernähe und erstreckt sich über ca. 250 Meter. Die zu sanierende Fläche beträgt somit ca. 2’500m2. Im Vergleich dazu liegt die Munition auf dem Thunersee oder Vierwaldstättersee über mehrere Quadratkilometer verteilt 200m tief und unter einer bis zu zwei Meter dicken Sedimentschicht.